Ein Archiv ist, was Menschen sich als Archiv denken: eine Schachtel mit der Aufschrift "Archiv", eine Schatzkammer mit goldenen Kladden. Markus Friedrich schreibt erstmals die Geschichte des Archivs als eine Geschichte unserer Wissenskultur. An der Wende vom Mittelalter zur Fruhen Neuzeit wuchs europaweit die Idee, Dokumente an einem festen Ort aufzuheben. Hatte man zuvor die wichtigsten Papierstucke auf Reisen mit sich gefuhrt, grundeten nun viele Fursten, aber auch Kirchen und Kloester ihre eigenen Archive. Die Geschichte der Archive ist aber nicht nur eine des Bewahrens: Archive sind auch Orte des Vergessens und der Zerstoerung. Feuer richteten verheerende Schaden an, ebenso Wasser und Feuchtigkeit. Und je mehr Dokumente aufbewahrt wurden, desto groesser wurden die Probleme bei der Ordnung, Verwaltung und Benutzung der Dokumente, bis schliesslich nicht nur das Archiv, sondern auch die Figur des Archivars geboren war.