Wenn ich das hier nunmehr in zweiter Auflage erscheinende Werk: "Radio- aktive Isotope in Physiologie, Diagnostik und Therapie" durchbl ttere, dann berkommt mich ein Staunen, fast auch eine gewisse Bedr ckung. Ich sehe, was aus einem noch vor 50 Jahren in den Kinderschuhen steckenden Wissenschafts- gebiet heute geworden ist. Als ich mich 1906 auf Vorschlag von Sir WILLIAM RAMSAY in London entschlo , mich ganz dem Gebiete der Radioaktivit t zu widmen, da habe ich, um die Litera- tur gut kennenzulemen, einige Jahre lang alle in das Gebiet fallenden Arbeiten f r eine Zeitschrift allein referiert. Nachdem Dr. LISE MEITNER sich zu gemein- samer Arbeit mit mir verbunden hatte, referierten wir zusammen mehrere Jahre lang alle neu erscheinenden Arbeiten, sie die physikalischen, ich die chemischen. Das war damals noch m glich. Ein entscheidender Fortschritt war 1910 die Aufstellung des Begriffs der Isotopie durch FREDERICK SODDY und ein paar Jahre sp ter die Ausn tzung der gleichen chemischen Eigenschaften isotoper Atomarten f r physikalisch-chemische und chemische Probleme, die Indikatorenmethode von v. HEVESY und PANETH. Damals konnten L. MEITNER und ich noch die ganze Literatur berblicken und etwas dar ber sagen.