In scheinbarem Gegensatz zum christlichen Fluchverbot liegt im Mittelalter der Befund einer 'Ecclesia maledicens' vor, die die spirituellen und sozialen Folgewirkungen der kirchlichen Exkommunikation oeffentlichkeitswirksam inszenierte. Im Zentrum der Analyse von Christian Jaser steht der Blick in die symbolische, rhetorische und gestische Werkstatt kirchlicher Fluch- und Exkommunikationsgewalt im Wandel der Anwendungshorizonte, Funktionsbestimmungen und medialen Kontexte. Begrifflich und methodologisch wesentlich ist hierfur, rituelle von historisch nachgangigen zeremoniellen Exkommunikationsformen zu unterscheiden, die performativ jeweils eigene Realitaten und Bedeutungen schaffen. Auf dieser Grundlage zeichnet Christian Jaser die historische Genese eines Inszenierungsrepertoires nach, das am spatmittelalterlichen Papsthof zu einem zentralen Reprasentationsereignis universaler Disziplinierungsanspruche transformiert wurde.
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