Die christlichen Kirchen waren Bestandteil der europaischen Kriegsgesellschaften. In den letzten Jahren fand ihre Rolle erneut hohe Aufmerksamkeit in Wissenschaft und OEffentlichkeit. Neue Quellen und Fragestellungen haben zu neuen Antworten gefuhrt, sowohl fur die deutschen Kirchen als auch fur die der okkupierten Lander. Die eingangigen Geschichtsbilder vom angeblichen "Schweigen" Pius' XII. oder einem 1939 geschlossenen "Burgfrieden" zwischen Kirchen und NS-Regime halten dabei der UEberprufung ebenso wenig stand wie z.B. die These vom "flachendeckenden" Einsatz von Zwangsarbeitern. Das Buch dokumentiert erstmals den aktuellen Forschungsstand zum Verhalten von Katholiken, Protestanten, Bischoefen und Kirchenleitungen in Deutschland sowie in Nord-, West- und Osteuropa. Behandelt werden katholische und protestantische Kriegstheologie, Militarseelsorge, Kriegserfahrungen der Soldaten an der Front und der Glaubigen an der "Heimatfront", der Einsatz von Zwangsarbeitern in kirchlichen Einrichtungen und die Arbeit protestantischer Pfarrersfrauen. Die NS-Kirchenpolitik (Himmlers "Klostersturm" oder "Euthanasie" - Massnahmen) kommt ebenso zur Sprache wie christliche Hilfe fur verfolgte Juden und der Widerstand von Christen. Die vergleichende Perspektive lasst auch die internationalen Aktivitaten des Papstes und des OEkumenischen Rates der Kirchen in verandertem Licht erscheinen. Die Frage nach dem Umgang mit der NS-Vergangenheit und mit der Schuldfrage lenkt abschliessend den Blick auch auf die Wirkungsgeschichte des Krieges in Europa. Fur jede ernsthafte Auseinandersetzung mit dem kontroversen Thema "Kirchen im Krieg" bietet dieser Band kunftig eine unverzichtbare Grundlage.
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